Die Nachfrage nach Beiräten steigt, da die Geschäftsprozesse und -strukturen immer komplexer werden und die Unternehmen daher langfristig professionelle Beratung benötigen. Eine häufige, aber komplexe Situation, mit der Unternehmen konfrontiert sind, ist die Nachfolge, und hier kann ein zuvor etablierter Beirat von großer Bedeutung sein.

Hier sind 4 Wege, wie ein Beirat bei einer Unternehmensnachfolge helfen kann:

Die aktuelle Situation des Unternehmens analysieren und zusammenfassen

Jede Nachfolgeregelung beginnt mit einer umfassenden Bilanz. Ein Beirat kann Informationen über die aktuelle Situation des Unternehmens (Finanzen, Belegschaft, Marktposition und Ziele) sammeln und analysieren sowie eine SWOT-Analyse durchführen, bei der Schwächen, Bedrohungen, Stärken und Chancen berücksichtigt werden.

Es ist auch sinnvoll, sich mental auf den gesamten Übergabeprozess vorzubereiten. In dieser Hinsicht können Beiräte durch Gespräche mit Branchen- und Einzelhandelsexperten nützliche Informationen erhalten, die sie dann an den/die Eigentümer weitergeben können.

Entwicklung einer Nachfolgestrategie

Ein bereits im Unternehmen etablierter Beirat hilft, die Nachfolge im Voraus zu planen und die Folgen einer ungeplanten Übergabe zu vermeiden, d.h. einer Übergabe, die durch den Tod des bisherigen Inhabers erfolgen muss, ohne dass dieser die notwendigen Vorkehrungen getroffen hat.

Diese Aufgabe frühzeitig anzugehen und eine Strategie für den Erwerb zu entwickeln, schafft mehr Handlungsspielraum und ermöglicht es, oft vernachlässigte steuerliche Aspekte zu berücksichtigen. Zur Erarbeitung einer Strategie gehört auch die Formulierung von Kriterien für einen potenziellen Nachfolger und die Unterstützung im Such- und Auswahlprozess. Es ist auch wichtig zu betonen, dass die Geschäftskontakte der bestehenden Beiräte bei der Suche nach einem neuen Nachfolger eine große Hilfe sein können.

Als Wissensvermittler auftreten

Ein Beirat kann die Zusammenarbeit zwischen Eigentümer und Nachfolger konstruktiv begleiten und dem neuen Eigentümer das für seine Position notwendige Wissen über das Unternehmen vermitteln. Ebenso kann der Nachfolger von Kenntnissen des bisherigen Eigentümers profitieren, wenn dieser dem Beirat beitritt.

Auch im Falle einer Familiennachfolge kann der Beirat „Know-how“ über das Unternehmen an die neue Generation weitergeben.

Klärung von Haftungs- und Betriebsabsicherungsfragen

Es ist auch entscheidend, eine Lösung für die Haftungsfragen zu finden. Denn im Falle eines Verkaufs gehen alle Inkassorechte des Unternehmens auf den Nachfolger über. Dies bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass die persönliche Haftung des bisherigen Inhabers entfällt. Dies sollten die Beiräte daher bei der Gestaltung des Kaufvertrages gemeinsam mit den Käufern berücksichtigen.

Der Kaufvertrag sollte auch eine möglichst detaillierte Regelung der bestehenden Versicherungsverträge enthalten. Nach dem Versicherungsvertragsgesetz (VVG) schließt der Käufer die Versicherungsverträge des Verkäufers ab. Eine Kündigung ist daher innerhalb eines Monats nach dem Kauf möglich. Haben der Firmeninhaber und die Arbeitnehmer Ansprüche aus der betrieblichen Altersversorgung erworben, muss der Nachfolger auch diese Ansprüche erfüllen.

Trotz aller rechtlichen und steuerlichen Optimierungsbemühungen darf nicht vergessen werden, dass der ausscheidende Seniorunternehmer seinen Lebensunterhalt weiter bestreiten muss und dafür ein angemessenes Einkommen benötigt. Eine gängige Formel zur finanziellen Absicherung der ehemaligen Eigentümer ist eine Minderheitsbeteiligung.

Es sollte sorgfältig überlegt werden, ob das Unternehmen ganz oder teilweise verkauft oder übertragen werden soll. Neben der finanziellen Absicherung wird dadurch auch der Einfluss der vorherigen Generation bestimmt. Er kann aber auch im Vorfeld abgesichert werden.

Fazit

Die Situation der Familiennachfolge trifft auf alle Unternehmen zu, auch auf solche, denen es gut geht. Deshalb sollten Unternehmer ihren Ruhestand rechtzeitig planen und die Unterstützung eines Beirats in Anspruch nehmen, um die Übergabe zu erleichtern, entweder von einer Generation zur anderen oder an einen externen Kandidaten. Ebenso dürfen wir nicht vergessen, dass das Kontaktnetzwerk des Beirats bei der Suche nach potenziellen Eigentümern eine große Hilfe sein kann.

Oberstes Ziel ist es, dem ehemaligen Inhaber einen friedlichen Ruhestand zu ermöglichen und sicherzustellen, dass der neue Nachfolger für die Position qualifiziert ist und sich so reibungslos wie möglich in das Unternehmen einfügt.